Tag Archives: Trennung

Zeit online Liebeskolumne: Darf er sich bei ihrer Mutter ausweinen?

5 Mär

Jede Woche beantwortet der Paartherapeut Wolfgang Schmidbauer eine große Frage der Liebe. Diesmal: Darf er sich Trost bei der Schwiegermutter holen?

Die Frage: Elke und Matthias waren drei Jahre lang ein Paar. Niemand aus ihrem Bekanntenkreis hätte gedacht, dass die beiden sich plötzlich trennen würden. Am allerwenigsten Matthias. Und so ist es ein Schock für ihn, als seine Freundin ihm eines Abends mitteilt, dass sie ihn künftig nicht mehr sehen will. Matthias kann Elkes Entscheidung nicht im Mindesten verstehen, scheint doch für ihn alles in Ordnung zu sein. Matthias beschließt, bei Elkes Mutter Rat zu suchen, mit der er sich in den letzten Jahren so gut verstanden hatte und die ihn bislang als zukünftigen Schwiegersohn betrachtete. Als Elke ihre Mutter kurz nach der Trennung besucht, um sich selbst trösten zu lassen, sitzt Matthias auf dem mütterlichen Sofa. Elke ist außer sich vor Wut. Sie fühlt sich von Matthias und vor allem von ihrer Mutter hintergangen.

Wolfgang Schmidbauer antwortet: Die liebevolle Bindungskraft von Blutsverwandtschaft wird überschätzt. Blut mag dicker sein als Wasser, aber Familien sind oft auch von Hassliebe durchtränkt. Wüsste Elke darum, könnte sie vielleicht besser verstehen, warum ihre Mutter die plötzliche Abneigung gegen Matthias keineswegs teilt – und ihm sogar ohne ihr Wissen Trost spendet. Das ist ärgerlich, aber noch kein Zeichen eines Charaktermangels. Auch Eltern haben das Recht, frei zu entscheiden, wer auf ihrem Sofa sitzen darf. Elkes Mutter sollte sich aber fragen, ob sie unterschwellig mit ihrer Tochter um die Rolle der besseren Frau rivalisiert. Und ob sie Elke vielleicht sogar etwas aus Zeiten heimzahlt, als sie mit ihrer Tochter um die Zuneigung ihres Mannes rangeln musste.

Wolfgang Schmidbauer, 68, ist einer der bekanntesten deutschen Paartherapeuten. Sein Buch zu dieser Kolumne ist soeben erschienen: „Lässt sich Sex verhandeln?“, Gütersloher Verlagshaus 2009

Haben Sie auch eine „große Frage der Liebe“? Schicken Sie eine E-Mail an liebeskolumne@zeit.de .

Focus online: Trennung bedeutet oft nur Vertagung Beziehungsglück (5)

4 Mär

Eine Scheidung bringt oft nur einen Platzwechsel. Die eigentlichen Probleme muss jeder lösen, sonst tauchen sie in der nächsten Beziehung wieder auf, sagen die Paartherapeuten Eva-Maria und Wolfram Zurhorst.

Mehr

TV Tipp: Wer liebt, lässt los

17 Feb

Wer liebt, lässt los, ZDF 17.02.2013, 20.15 mit Ursula Karven

Trailer

Fokus online Herzschmerz: Krank vor Liebeskummer

17 Feb
 von FOCUS-Online-Autorin 
Liebeskummer kann krank machen
Liebeskummer ist mehr als ein Teenie-Problem, das Schokolade aus der Welt schafft. Ein gebrochenes Herz kann sogar tödlich sein.
Liebeskummer ist eine Ganzkörperangelegenheit. Nicht nur das Herz leidet, auch das Hirn spielt verrückt. Forscher der Universität Tübingen haben herausgefunden, dass bestimmte Hirnareale bei Frauen nach einer Trennung kurzzeitig fast brachliegen: Funkstille herrscht in den Regionen, die für Emotionen, Antrieb und Motivation zuständig sind und denen, die das Schlaf- und Essverhalten steuern. Kein Wunder also, wenn Liebeskranke zu nichts mehr in der Lage sind.

Aber auch Männern setzt es zu, wenn eine Beziehung zerbricht. Sie gehen bloß anders damit um. Experten verraten zehn interessante Fakten zum Thema Liebeskummer: Zum Beispiel dass nicht nur die Verlassenen leiden und Sex die beste Medizin sein kann.

Liebeskummer trifft jeden

Auch wenn er in dieser Lebensspanne gehäuft zuschlägt: Liebeskummer ist keinesfalls ein Problem, das nur Teenager betrifft. In jedem Alter kann man unter Trennungsschmerz leiden. „Ich habe Klienten im Alter von 28 bis 73 Jahren“, erklärt Silvia Fauck, die die erste Liebeskummerpraxis in Deutschland führt. Auch bei Berufsgruppen macht der Kummer keinen Unterschied: „Bundestagsabgeordnete und Spitzensportler fragen mich genauso um Rat wie Schauspieler oder Hausfrauen.“ Die psychologische Beraterin weiß, wovon sie spricht, schließlich litt sie selbst lange unter der Trennung von ihrem Expartner.

Männer leiden anders als Frauen

Beide Geschlechter leiden, aber sie gehen unterschiedlich damit um. Frauen sind offener mit ihren Sorgen. Sie besprechen ihren Liebeskummer mit Freundinnen, der Mutter oder dem Friseur – erst, wenn das alles nicht hilft, suchen sie professionellen Rat. „Männer verschweigen meist sogar ihrem besten Freund, wenn es in der Beziehung kriselt“, verrät Silvia Fauck. „Sie halten Liebeskummer für eine Schwäche und bevorzugen es, mit einem professionellen Berater zu sprechen, der Stillschweigen hält.“

Beide Seiten tun sich schwer

„Wer sich für eine Trennung entscheidet, macht es sich meist nicht leicht“, weiß Silvia Fauck von der Lebens- und Liebeskummerpraxis Berlin. „Denn genauso oft wie Verlassene suchen bei mir Menschen Hilfe, die erzählen: ‚Ich bin seit vielen Jahren glücklich verheiratet, und jetzt habe ich mich plötzlich in jemand anderen verliebt’.“ Eine Trennung ist nie eine schöne Erfahrung, schließlich hat man zusammen viele angenehme Gefühle erlebt, die nun wegfallen. Außerdem sind die wenigsten Entscheidungen ganz klar. Es gibt immer Gründe, die dafür und solche, die dagegen sprechen. „Für denjenigen, der die Trennung möchte, ist es zwar hart zu sehen, wenn der andere leidet. Generell verarbeitet er sie aber schneller – weil er sich vorher schon lange damit auseinandergesetzt hat“, weiß der Paartherapeut Ragnar Beer.

Ein Seitensprung schmerzt doppelt

Schön ist eine Trennung nie, aber am erträglichsten ist sie, wenn sich beide Seiten im Einvernehmen dafür entscheiden. Zudem gilt: Je klarer die Fakten für eine Trennung sprechen, umso leichter ist sie zu verarbeiten. Ist ein Seitensprung der Grund, leidet der Verlassene doppelt: „Er muss nicht nur mit der Zurückweisung durch den Partner zurechtkommen, sondern auch mit dessen Betrug. Bis diese Verletzung heilt, braucht es zusätzlich Zeit“, erklärt der Psychotherapeut Ragnar Beer. „Wenn ein Partner dem anderen ehrlich sagt, dass er sich in jemand anderen verliebt hat, dann ist das menschlich okay. Wenn aber Lügen ins Spiel kommen, führt das zusätzlich zu Selbstzweifeln“, ergänzt die Liebeskummerexpertin Silvia Fauck. Der Zurückgewiesene macht sich Vorwürfe und fragt sich: Wie dusselig war ich, dass ich so lange nichts gemerkt hab? Und muss nicht nur Vertrauen für eine neue Partnerschaft aufbauen, sondern auch zu sich selbst.

Aus Liebe kann Freundschaft werden

Natürlich ist es schön, wenn aus einer unglücklichen Beziehung eine glückliche Freundschaft wird, aber es ist gar nicht so leicht. „Bei einigen klappt es, bei anderen nicht“, sagt Paartherapeut Ragnar Beer. „Manche Menschen brauchen erst eine Weile Abstand, bevor sie sich auf eine Freundschaft einlassen können. Das hängt von der Verletzung ab, die sie erlebt haben.“ Wenn jemand leidet, wenn er den anderen sieht, hilft das nicht weiter. Wichtig ist, dass die Fronten geklärt sind und dass kein Partner den anderen zurück haben will. Unter Freunden muss man auch sagen können, wenn es einem gerade zu viel wird und man Distanz braucht.

Manche Menschen leiden länger

Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann der Trennungsschmerz überstanden sein muss. „In meine Praxis kommen Menschen, die zwei Monate leiden und solche, die in zehn Jahren nicht über den Verlust hinweggekommen sind. Das ist reine Typsache“, erklärt Silvia Fauck von der Lebens- und Liebeskummerpraxis Berlin. „Ich selbst habe fünf Jahre gebraucht, bis ich mich auf eine neue Beziehung einlassen konnte, und dabei bin ich Expertin auf dem Gebiet.“ Ein wichtiger Faktor ist, wie die Partnerschaft verlaufen ist. Selbst, wenn sie von sich aus nie den Schritt gewagt hätten, sind manche Menschen sogar froh, die Streitigkeiten der Beziehung endlich hinter sich zu lassen.

„Herzschmerz“ ist wörtlich gemeint

Dass der Volksmund von „Herzschmerz“ spricht, kommt nicht von ungefähr: Die Trennung vom Liebsten kann durchaus zu organischen Problemen führen. „Das Herz ist ein sehr emotionales Organ, das auf Stress und Hormonschwankungen reagiert“, erklärt Jürgen Schäfer, Kardiologe von der Universität Marburg. „Wenn jemand sagt, ihm tue das Herz weh, weil der Partner ihn verlassen hat, dann stimmt das wahrscheinlich auch im wörtlichen Sinne.“

Ein gebrochenes Herz kann tödlich sein

Es gibt medizinisch das Phänomen des sogenannten „Broken-Heart-Syndroms“. Die Symptome, plötzlich beginnende, heftige Brustschmerzen und Luftnot, sind die gleichen wie beim Infarkt. „Man geht davon aus, dass ein Überschuss an Stresshormonen für die Funktionsstörung verantwortlich ist. Die kleinen Herzkranzgefäße verkrampfen sich, der Herzmuskel wird schlecht durchblutet und funktioniert nicht mehr richtig. EKG und Labor zeigen die gleichen Veränderungen wie beim Infarkt – und das, obwohl die Gefäße frei durchgängig sind“, erklärt der Kardiologe Jürgen Schäfer. „Mit angst- und stressreduzierenden Medikamenten kriegt man das Syndrom meist in den Griff, in vier bis fünf Prozent der Fälle ist die Krankheit aber tödlich.“ Das Broken-Heart-Syndrom tritt üblicherweise nach außergewöhnlichen Stresssituationen, zum Beispiel dem Tod eines geliebten Menschen, hauptsächlich bei älteren Frauen auf. In diesem Fall kann man wirklich sagen: Es hat ihr das Herz gebrochen.

Sex nach der Ex wirkt wie Medizin

Vor allem Männer flüchten sich nach einer Zurückweisung oft in Bettgeschichten. „Für sie ist das wie Medizin, weil es ihr Selbstbewusstsein wieder aufbaut“, erklärt die psychologische Beraterin Silvia Fauck. „Wenn man die alte Beziehung nicht aufarbeitet, kann es passieren, dass man mit dem neuen Partner die alten Probleme wieder erlebt“, warnt Paartherapeut Ragnar Beer. Ein nahtloser Übergang kann aber durchaus funktionieren. Natürlich ist nicht der neue Partner, sondern ein guter Freund oder Therapeut dann der Ansprechpartner, wenn es darum geht, über die alte Partnerschaft zu sprechen, um sie aufzuarbeiten.

Manchmal kann nur ein Profi helfen

In den meisten Fällen können Betroffene ihren Liebeskummer allein besiegen. „Wenn man nach acht Wochen aber nicht wieder hochkommt, sollte man ein Klärungsgespräch mit einem Experten führen“, rät die Liebeskummer-Expertin Silvia Fauck. Wer unter Appetitlosigkeit und Schlafstörungen leidet, sollte zudem einen Arzt aufsuchen – nicht dass aus dem Liebeskummer eine ausgewachsene Depression wird. Der Paartherapeut Ragnar Beer rät schon viel früher zu professioneller Hilfe: „Vielleicht muss es dann gar nicht zur Trennung kommen.“ Wer bis kurz vor zwölf wartet, muss sich auf einen längeren, frustrierenderen Weg einlassen, als der, der rechtzeitig eine Paartherapie besucht. „Das ist wie beim Auto: Wer nur einen Rostfleck entfernen muss, hat viel weniger Arbeit als der, dem die gesamte Karosserie schon heruntergerostet ist“, erklärt der Therapeut.

Fachliche Beratung:
 Silvia Fauck, Psychologische Beraterin und Gründerin der ersten Liebeskummerpraxis Deutschlands (liebeskummer-praxis.de); Dr. Ragnar Beer, Psychologischer Psychotherapeut und Leiter des Online-Paartherapie-Projektes Theratalk (www.theratalk.de) an der Universität Göttingen und Prof. Dr. Jürgen Schäfer, Kardiologe und Endokrinologe an der Philipps-Universität Marburg


Krank vor Liebeskummer – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/partnerschaft/krise/tid-12370/herzschmerz-krank-vor-liebeskummer_aid_344756.html